Wir können ja leider nicht immer hier auf schönes Wetter warten, aber für den Geirangerfjord war für den übernächsten Tag schönes Wetter angesagt. Und ein Fjord im Nebel bei keinen 100m Sicht macht keinen Spaß. Also haben wir uns dazu entschieden zum Briksdalsbreegletscher zu fahren und uns halt den bei schlechter Sicht anzuschauen. Zum Glück war es dann nicht ganz so verhangen: Wir sind am spiegelglatten Fjord aufgewacht, auch wenn unser Stellplatz direkt an einer auch nachts ordentlich befahrenen Strasse war.
Und wir waren mal wieder nicht alleine da. Busse, Busse über Busse. Irgendein Costa Schiff (sehr viele Italiener) und irgendwas Japanisches müssen sich das Gleiche gedacht haben. Je nach Tourplan haben sich die Bussladungen zuerst zum Gletscher hochgewälzt oder zuerst in der Cafeteria das Mittagsbuffet abgeholt. Es stellt sich die Frage, warum man, wenn man offensichtlich auf der gleichen Tour unterwegs ist, sich laut quatschend in breiter Reihe mitten in den Weg stellen muss, wenn man Mitreisende auf dem Weg zum Gletscher trifft, die schon oben waren, und sich so überschwänglich unterhält als hätte man sich ein halbes Jahr nicht mehr gesehen und hätte sich nun zufällig hier an diesem Ort wiedergetroffen. Oder warum man in jeder Wegkurve den Selfiestick zücken und wahlweise sich oder sich mit Familie ablichten muss.
Wenn ich mal objektiv beim Gletscher bleibe, dann war es eine schöne Anfahrt, ein schöner Weg mit vielen Informationen über Gletscher, Potholes, Schleiffspuren und die Gletscherausdehnung in den unterschiedlichen Eiszeiten. Leider haben wir nur den untersten Zipfel des Gletschers gesehen, da der Rest in den Wolken war. Dafür können die Busstouristen ja auch nichts.
Am nächsten Morgen standen wir dann pünktlich um 7 Uhr morgens an der Fähre, die um 8 Uhr abfährt. Laut unserem Guide sind da regelmäßig Autoschlangen zu erwarten und man kann nicht reservieren. Nun gut, so waren wir die Zweiten in der Schlange und somit sicher auf dem Schiff. Es war sogar nicht genug Zeit in Ruhe zu frühstücken und alles zusammenzupacken. Und wir sind wirklich bei schönstem Sonnenschein und sehr wenigen Wolken nach Geiranger gefahren. Da hatten wir um 9 Uhr noch kein Problem einen Parkplatz zu finden und waren die einzigen Gäste in einem netten Schokoladencafe, um dann bestens gestärkt zu einem Aussichtspunkt hochzuwandern. Dem Weg war anzumerken, dass es die letzten Tage und Wochen hier viel geregnet hat. Es war die reinste Matschpartie an manchen Stellen oder man wusste nicht, ob es jetzt Bach oder Weg ist. Wir sind gut oben angekommen und auch halb wieder runter zu einem Café. Die zweite Hälfte sind wir dann aber an der Straße lang, da es doch sehr rutschig und auch recht steil war. Abends ging die Fahrt noch weiter nach Lom. Wieder hoch in die Berge. Natürlich haben wir am „höchsten, mit dem Auto zu erreichenden Fjordaussichtspunkt“ gehalten und zu Abend gegessen. Wenn wir schon 110Kr (ca 12.50€) Mautgebühr für die letzte Wegstrecke zahlen, dann nicht nur für 2 min Aussicht 🙂 Beim Bezahlen allerdings hätten wir auch irgendwo in Asien sein können! Es war eine Autoschlange von ca 10 Autos vor uns und wir haben ca 20 min gewartet, bis wir an der Reihe waren und verstanden haben was zur Hölle an dem Automat so kompliziert sein soll. Wenn man bar bezahlen wollte, dann nur mit Münzen. Neben dem Automat stand noch ein Geldwechselautomat dessen Schlitz durch eine Plastikabdeckung wetterschützt, aber leider auch sehr sichtgeschützt war. Der Bezahlautomat nahm die Münzen erst an, wenn man gewählt hat, ob man Auto oder Bus ist. Im Häuschen saß ein junger Mann, der ab und zu rauskam, wenn es zu lange gedauert hat. In der Zeit hätte er bestimmt schon 5 Autos kassiert gehabt. Ein Schild mit Anweisungen hätte auch vielleicht geholfen. Naja, sonst hätten wir ja nix zu erzählen 🙂 Die Aussicht jedenfalls war sehr schön!
Jostedalsbreen National Park, Stryn, Norwegen
Norwegen








