Bretagne

Unser erster Stopp war bei Carnac. Die Straßen wurden voll, die Schulferien in Frankreich haben angefangen. Totzdem sind wir problemlos auf dem ersten Campingplatz für eine Nacht untergekommen. Da die Megalithen quasi vor unserer Nase standen haben wir sie uns angeschaut. Leider hab ich mir irgendwie die Grasmilben eingefangen. Also duschen, duschen, duschen, waschen, waschen, waschen und die innere Selbstbeherrschung halten.

Das nächste Ziel war Concarneau – Dupins neue Heimat im Finistere mussten wir uns natürlich anschauen. Da beide Kinder auf der Fahrt dort hin sehr spät und ausgiebig einen Mittagschlaf gemacht hatten sind wir abends noch ins “Städtchen” gelaufen und haben sehr lecker zu Abend gegessen. Nicht im L’Amiral sondern im Herzen der netten Altstadt am Hafen. Es hat uns so gut gefallen, dass wir noch einen Tag geblieben sind. Tagsüber sind wir nochmal dort auf den Markt gegangen und am Strand vorbei.  Ein Stopp in der Apotheke für irgendetwas gegen den ständigen Juckreiz musste auch sein! Mit Babyphone hatten wir dann noch einen netten Abend mit Livemusik. Eine Gitarre, ein Bass, zwei Stimmen mit Englischen Evergreens mit französischen Akzent – sehr liebenswert.

Über Quimper sind wir weiter in die Bucht von Duarnenez. Leider hat es an dem Tag einen dauerhaften Sprühregen, so dass wir uns in Quimper nur die wirklich schöne Kathedrale und ein Café angeschaut haben. Und trotz Regenschirmen sind wir wieder naß am Wohnmobil angekommen.

In Duarnenez haben wir nicht viel gemacht und mal wieder einen Tag am Strand verbracht. Diesmal nicht in Basehose, sondern schön wind- und wetterdicht eingepackt. Die Rückfahrt vom Strand war dann eine knackige Steigung zurück zum Campingplatz. Nachdem ich immernoch jeden Tag neue Milbenbisse bekommen habe, musste ich neue Maßnahmen ergreifen und habe mich vom Scheitel bis zur Sohle mit dem stärksten Alkohol abgerieben, den unser Wohnmobil zu bieten hat: Pastis! Seitdem sind die Biester aber weg.

Als nächstes sind wir auf die Crozon Halbinsel gefahren. Auf dem Weg zu unserem eigentlichen Ziel dem Pointe de Pen-Hir, tauchte aber auf einmal ein super schöner Strand auf und wir haben spontan zum Mittagessen gehalten. Aus dem Mittagessen wurde dann noch ein ausgiebiger Strandbesuch, bei dem wir in den langen Ebbe Strand Bilder gemalt haben. Weiter ging es dann aber noch zum Pointe de Pen-Hir. Hier hat man super schöne Blicke auf die bretonische Küste. Genächtigt haben wir auf einem Surfer Campingplatz, der von Deutschen Urlaubern überlaufen war.

Nächster Stopp war Roscoff. Eine typisch bretonische Stadt mit Hafen in dem die Boote bei Ebbe auf dem Trockenen liegen und einer Innenstadt mit alten Granitsteinhäuschen. Unser Highlight war aber die zum Nationalfeiertag stattfindende kleine Kirmes. Hannah war glücklich auf einem kleinen Autozug und die ganze Familie hatte Spaß Münzen in einen Glücksspielautomaten zu werfen. Zum Abschluss haben wir noch eine Tüte Chi Chi mit warmer Nutella gekauft. Das waren 12 (kleiner gab es nicht) frisch frittierte Hefeteig Riesenfritten. Lecker, aber nach 8 Stück war es uns dann über…
Den Abend haben wir auf einem Parkplatz direkt am Meer genächtigt.

Nach Roscoff sind wir weiter nach Perros-Guirec, entlang einer sehr schönen Küstenstraße. Nach einem Großeinkauf haben wir uns am Campingplatz eingerichtet. Mit den Rädern ins Städtchen war steiler als gedacht, und die vielen Einbahnstraßen haben die Fahrt auch nicht leichter gemacht. Einmal oben angekommen, war es aber ganz nett. Den Nachmittag haben wir noch am Strand ausklingen lassen und uns Abends mal wieder einen leckeren Krebs gekocht.

Am nächsten Tag haben wir ausgeschlafen und eine Bootstour gemacht. Diese führte zu den vorgelagerten Inseln, auf denen Vogelkolonien zu sehen waren. Teilweise war die halbe Insel weiß vor Möwen und Robben haben wir auch zwei gesehen. Auch an diesem Tag haben wir wieder den Nachmittag ein bisschen am Strand verbracht.

Am letzten Tag in der Bretagne sind wir einem Tip vom Touristenbüro nachgegangen und an einen Strand zum “Fischen mit den Händen” gefahren. Da Fische und Krabben natürlich schwer zu fangen sind, haben wir vor allem nach Muscheln gesucht. Diese ließen sich am Ebbe-Strand aus dem groben Sand ausbuddeln. Es steckt schon etwas Arbeit dahinter für ein Essen was zusammen zu bekommen, aber dann schmeckt es natürlich noch besser. Nach dem Abendessen sind wir dann in einer Nachtfahrt aus der Bretagne zum Mont Saint Michel.

Medoc, La Rochelle und die Ilé de Re

Wenn man an Bordeaux denkt, dann verbindet man damit ja nicht in erster Linie die Stadt. Also haben wir uns auch noch den Wein der Gegend angesehen. Die Masse erschlägt einen. Nach langen Recherchen (Lecker, nicht so teuer, ein schönes Chateaux, besuchbar, …) von Markus haben wir uns gegen St Emilion und für das Medoc entschieden. Also sind wir mit mehreren Winzerstopps die Gironne hochgefahren und haben dort mit der Fähre übergesetzt. 45€ für knappe 15 min Fahrt. Das toppt sogar alles was wir in Skandinavien für die Überfahrten bezahlt haben. Wegen schlechter Laune auf den hinteren Plätzen haben wir beim ersten Camping Municipal haltgemacht und eine Meute lustiger Franzosen beim abendlichen Boule angetroffen. Das war wirklich ein Spektakel. Nachdem dann beide Kleinen endlich geschlafen haben, hatten wir noch viel Spaß beim Billard und Flippern in Babyphone-Reichweite.

Nächster Stopp: Ilé de Re, aber vorher natürlich noch La Rochelle anschauen. Der Plan war bei den Markthallen dort lecker einzukaufen und dann über Mittag zu bleiben. Also schön nach Navi in die Stadt rein. Einen Parkplatz in der Nähe der Markthallen war virtuell schnell ausfindig gemacht. Dann kam das, “ab hier bitte keine Wohnmobile” –  Schild. Links war Einbahnstraße in die Gegenrichtung, rechts “Route barree” wegen Baustelle. Auf der Stelle wenden geht ja leider nicht also rein in die Innenstadt mit ihren wirklich winzigen Gässchen. Aber wo ein Lieferwagen durchpasst, passt auch ein Wohnmobil. Markus hat die Nerven behalten, die Kinder waren hinten vorbildlich leise und so sind wir doch irgendwie wieder aus dem Altstadtgewimmel von La Rochelle rausgekommen. Der Park+Ride Parkplatz am Rande der Stadt hatte einen hervorragenden Busshuttle in die Stadt und die Markthallen auch noch 10 min offen als wir da ankamen. Soweit konnte dann also wieder alles nach Plan weitergehen. Bei Le Petit Blue haben wir sehr lecker Muscheln gegessen und als Nachtisch das leckerste Eis der Reise! La Rochelle war heiß, aber schön.

Auf der Ilè de Re sind wir dem Tipp der Willmes gefolgt und ganz an die Spitze nach Phare de Baleines gefahren. Ein toller, entspannter, kleiner Campingplatz direkt am Meer mit Blick auf den Leuchtturm. Herrlich. Mit Radtouren haben wir die benachbarten Dörfchen erkundet, die berühmten Kartoffeln der Ilé de Re gekostet, ein tolles Kinderkarussell auf dem Markt von Ars-en-Re gefunden (die Fahrt war mindestens 5 min lang und der Besitzer hat mit roter Herzchenbrille live französische Kinderlieder zur Musik gesungen!), und wir haben einen Krebs gekocht. Ansonsten haben wir die heißen Nachmittage bei uns unter der Markise im Plantschbecken verbracht. Moritz lag das erste Mal im Sand und hat es genossen, ihn sich abwechselnd durch die Finger rieseln zu lassen und in großen Portionen in den Mund zu schieben. Da es kurz vor der Abendfahrt in Richtung Bretagne war und wir nicht mehr am Campingplatz standen, mussten wir kurzerhand das Planschbecken als Badewanne umfunktionieren um den kleinen Kerl wieder zu entsanden.

Bordeaux

Es mag am ersten Sonnentag liegen oder am beginnenden WoMo-Koller, aber ich mag Bordeaux ausserordentlich! Wir haben hier heute einen tollen, entspannten Sonntag verbracht. Deshalb gibt es auch einen kurzen eigenen Artikel.

Der einzige Campingplatz liegt etwas im Norden der Stadt, ca 8km mit dem Rad auf sehr gut ausgebauten Fahrradwegen und topfeben bis zur Garonne. Dort war Sonntagsmarkt auf der Uferpromenade. Lauter leckere Sachen im Angebot. Heimatgefühle hat es auch ausgelöst: Am Wochenende zum Markt gehen! Nach einer kleinen Erkundungstour sind wir aber erstmal auf den angrenzenden Spielplatz. Zur Abwechslung war der mal vollgepackt mit Kindern. Als Mittagssnack für alle gab es eine Portion Paella. Hannah fiel der Abschied vom Spielplatz sehr schwer. Hätte sie gewusst, dass noch so ein toller Brunnen auf uns wartet, hätte sie vielleicht ein paar Tränchen weniger vergossen. Am Miroir d’eau wechselt ein leichter Wasserdampfnebel mit einer ca 3cm hohen Wasserspiegel ab. Beides fand sie großartig, so dass wir bestimmt eine Stunde dort verbracht haben. Mit dem Rad durch die Altstadt haben wir auf dem Rückweg noch zum Fußballspielen und Käffchentrinken an der Kathedrale halt gemacht. Zurück auf dem Campingplatz hatten wir dann noch viel Spaß dabei Papas Urlaubsbart in mehreren Etappen wieder abzunehmen.

Nichts war spektakulär, aber alles schön. Sowas wie Bordeaux kann uns auf der Reise noch öfter begegnen.

Von Pau über St-Jean-de-Luz nach St. Girons-Plage

Trotz sehr gemischter Wettervorhersagen haben wir die heiligen Stätten und die Berge verlassen. Stürmische See kennen wir ja von Holland zu genüge. Als erstes steht aber noch ein Stopp in Pau auf dem Programm. Da Hannah und Jonas sich so gut verstanden haben, haben wir die beiden noch bis nach Mittag miteinander über den Campingplatz ziehen lassen. Danach ging es auf nach Jurançon, ein Weinörtchen in der Nähe von Pau. Unser Gastgeber für die Nacht war sein sehr netter Winzer und Besitzer des Chateau de Rousse. Und leckeren Wein hatte er auch noch. Wir konnten in erster Reihe vor den Reben übernachten und hatten in den ersten Stunden auch Blick auf die Pyrenäen. Diese haben sich dann aber hinter den Wolken versteckt und sind seitdem auch nicht wieder dort hervorgekommen.

Pau bei Sonnenschein war am nächsten Tag eine toller Zwischenstopp auf der Reise zur Küste. Wir haben die Burg und die Altstadtgässchen besichtigt und sind auch den Boulevard de Pyrenees entlanggeschlendert. Wenn die Sicht klar ist, ist es bestimmt sehr beeindruckend. Wir konnten aber keine Berge sehen. Mit einem mittelmäßigen Mittagessen im Restaurant haben wir uns wieder aus dem netten Städtchen verabschiedet.

Bei St.-Jean-de-Luz haben wir einen kleinen Campingplatz direkt an der Küste bezogen. Es gab sogar eine hauseigene Bucht mit kleinen Kieselsteinen (Markus meint: Grober Sand). Daraus kann man zwar keine Tropfsandburgen bauen (das versprechen wir Hannah seitdem wir die Tour mit dem Boot durch die Höhle gemacht haben), aber es lässt sich rückstandslos von den Füßen entfernen. Und das ist für unsere Zehenpuhlerin schon was wert. 🙂

Mit dem Rad sind wir am nächsten Mittag ins Städtchen (wie Hannah sagt) gefahren. Die Anfahrt in die Bucht hat uns ein wenig an Sydney’s Bondi Beach erinnert. In der Stadt haben wir uns in den Markthallen mit Leckereien eingedeckt und Moules Frites gegessen. Danach haben wir noch die Altstadt und den Hafen angeschaut, den ersten größeren Schauer in einem Pavillon auf einem schönen Platz abgewartet und sind langsam wieder zurück geradelt.

In dieser Nacht kam dann auch der angekündigte Sturm. Im Wohnmobil doch etwas beängstigend mit dem ganzen Gewackel bei geschlossenen Jalousien, aber draußen am Wasser ein sehr beeindruckendes Schauspiel. Ich glaube wir hatte aber noch Glück mit unserem Stellplatz hinter einer hohen Hecke. Nachts hat uns dann der trommelnde Regen begleitet.

Die Wetteraussichten waren sehr trüb, also haben wir uns gegen Biarritz und für eine Tour durch eine  Schokoladenfabrik in Bayonne entschieden. Hier konnte man durch Fenster in die Produktion blicken, es gab Hintergrundinfos zur Kakaopflanze, – ernte und -verarbeitung und am Ende Verkostung so viel man wollte bzw. konnte. Hannah ist ein Fan von Zartbitter. Selbst 97% hat sie gegessen ohne mit der Wimper zu zucken. Nachdem wir wieder draußen waren stellte sie fest: “Boah, so viel Schokolade haben wir noch niiiie gegessen.” Wir konnten uns dann darauf einigen, dass es dafür an diesem Tag keinen Nachtisch gibt. Mit so viel Schokolade im Bauch ließ sich die Autofahrt nach St. Girons-Plage an den Strand herrlich verschlafen. Alle außer unserem Fahrer haben das ausgenutzt.

Hier ist ein herrlicher Sandstrand und ein netter Campingplatz. Leider ist es sehr, sehr windig und es gibt ausgiebige Schauer. Es ist nicht daran zu denken an den Strand zu gehen. Markus und Hannah waren einmal auf der Düne und sind dann aber schnell wieder zurück gekommen, weil es so “piekslelig” war. Der Sand peitscht einem dort wohl ganz schön um die Ohren. Auch in dem mini Touri-Dörfchen, in dem wir heute mal waren wurden die Spuren des Sturmes noch immer beseitigt. Und am Strand hat es einen noch immer fast weggeweht.

Also haben wir heute den Tag als Wasch- und Gammeltag genutzt und werden uns morgen wohl in Richtung Bordeaux weiter auf den Weg machen.

Ariège-Tal oder manchmal kommt es anders als man plant

Zum Glück konnten wir mit unserem französischen Wein wieder unbehelligt in Frankreich einreisen. Nach einer netten Tour vom Pass wieder ins Tal haben wir zielstrebig ein Highlight der Region angesteuert: Die Niaux-Grotte. Leider ist diese aber erstens wohl nicht so gut für kleine Kinder geeignet und zweitens waren alle Touren schon voll für diesen Tag (Hat mich irgendwie an eine anderen Versuch einer Grottenbesichtigung vor vielen, vielen Jahren erinnert 😉 ). Bei guten 35 Grad war der große Höhleneingang aber ein vergleichsweise kühler Ort für ein kleines Mittagessen und für weitere Schlachtpläne. Der hieß dann Campingplatz mit Pool. Zum Glück gab es gleich einen in der Nähe. Dort haben wir ein schattiges Plätzchen ergattert, die Decke schon ausgepackt, die Kinder darauf platziert, den Strom angeschlossen … da wurde dann klar, dass wir irgendwie die dort ansässigen Bienen in ihrer Ruhe gestört haben. Es wurden immer mehr und sie wurden auch definitiv zorniger mit der Zeit. Spätestens nachdem Markus und ich gestochen wurden war klar, dass wir nicht irgendwo am ADW ausprobieren wollten, ob unsere Kinder allergisch reagieren. Also Kinder wieder ins Auto, lange Hose und T-Shirt an, alles wieder eingepackt und los zum nächsten Platz. Nach längerer Suche nach dem richtigen Weg haben wir dann einen gefunden. Mit Pool. Und mit Spielplatz. Während des Abendessens flitzte ein Hund ohne Leine fleißig seine Runden, was Hannah in Aufregung versetzt hat, da Moritz ja mit der Wippe auf dem Boden saß und der Hund bei einer Runde an ihren Ball gekommen ist. Dann war auch Bettzeit für die Kleinen. Draußen immernoch gute 25 Grad, im WoMo bestimmt noch ein paar Grad mehr. Während Moritz schon schlief und Hannah schon im Bett war bin ich dann mal kurz (so der Plan) ne Mail versenden gegangen, was sich bei dem langsamen WLAN und ein paar Laptoptücken als längere Prozedur rausgestellt hat. Als ich zurückkam, saßen alle drei draußen: Moritz im Buggy, Hannah auf Markus Schoß und Markus sichtlich fertig mit den Nerven. Also sind wir um 22.30 erst mal alle zusammen zum Spülen gegangen. Was sein muss, muss sein.

Am nächsten Morgen haben wir ein Freilichtmuseum angesteuert. Ende Juni ist in Frankreich definitiv schon Wandertagzeit. Mit einigen Schulklassen zusammen konnten wir also lernen, wie früher Brot gebacken wurde, Schuhe hergestellt und eine Hammerschmiede funktioniert hat. Leider wurde viel erklärt und wenig gezeigt. Das wurde mit unseren Französichkenntnissen dann schnell langweilig. Und die Hammerschmiede (bei der konnte man dann endlich mal was sehen) war Hannah zu unheimlich, dunkel und laut. Also doch wieder der Spielplatz 🙂 Auch beim Thema Grotte hatten wir noch nicht ganz aufgegeben und sind noch auf den längsten unterirdischen Fluss Europas mit dem Bötchen durch eine sehr schöne Tropfsteinhöhle gefahren (Revière souterraine de Labouiche). Beide Kleinen haben es gut mitgemacht, nur Bilder machen war leider nicht erlaubt (Eindrücke von der Höhle gibt es aber auf www.labouiche.com).

Andorra

Eingereist sind wir über Spanien in einer Abendfahrt, da wir in den Bergen mit kleinen, schlecht zu befahrenden Straßen gerechnet haben. Es ging dann aber doch schnell voran und das erwartete Auf und Ab durch die Berge hat sich auch nicht bewahrheitet. So waren wir deutlich schneller als geplant auf einem Stellplatz in Andorra angekommen. Seit langem mal wieder mit echter Grenzkontrolle bei der Einreise. Am nächsten Morgen hat sich rausgestellt, dass wir noch gar nicht in Andorra la Vella angekommen waren, sondern in einem kleinen Städtchen davor. Das erklärt auch warum der Stellplatz so leer war 😉

Am nächsten Morgen sind wir dann auf den Campingplatz der Hauptstadt gefahren und von dort aus in die Stadt. Es war heiß und laut und hauptsächlich irgendwelche Geschäfterl in denen man vom Nippes bis zum Luxusgut alles erstehen kann. Wir haben dann doch noch die Altstadt gefunden. Das war allerdings zur Mittagessenzeit, so dass Hannah und ich mit viel Hunger und bei Mittagshitze dem Ganzen dann auch keine echte Chance mehr gegeben haben. Also waren wir als erste Mittagsgäste um Punkt 13.00 Uhr bei einem sehr leckeren Mexikaner und sind nach dem Essen zurück zum Campingplatz. Dort haben wir dann das Schwimmbad getestet.

Die sehr schöne Passstraße zurück nach Frankreich hat mich dann allerdings wieder etwas mit dem kleinen Land versöhnt. Skigebiete im Sommer sind allerdings nicht immer ein schöner Anblick …

Die Sache mit den Länderpunkten

Um unsere Reiseroute etwas besser zu verstehen ist es vielleicht wichtig die Sache mit den Länderpunkten zu erklären. Die sammelt Markus nämlich fleißig. Man bekommt einen Länderpunkt, wenn man ein Land bereist in dem man vorher noch nicht war. Das eigene Alter ist dabei unerheblich (Hannah und Moritz sammeln also auch schon), auch ob es geschäftlich oder privat war, ebenso ob man das Land in Teilen wirklich gesehen hat oder einfach nur eine Stadt besucht hat. Wichtig ist allerdings, dass man dort wirklich eingereist ist und am besten auch eine Nacht geblieben. Transit am Flughafen zählt also nicht.

Markus hat 42 Länderpunkte, ich bin zu faul zu zählen, und du?

So und jetzt zu Andorra …

Train Jaune

In diesem Teil der Pyrenäen gibt es eine weitere Touriattraktion: den Train Jaune. Und nachdem Hannah uns schon länger in den Ohren lag mit “Ich bin noch niiiiie Zug gefahren!” und Markus familiär vorbelastet ist mit Zugbegeisterung, haben Moritz und ich uns breitschlagen lassen und sind mit: knapp 2h von Font Romeu nach Villefranche de Conflent (und auch wieder zurück). Es geht wirklich an steilen Abhängen entlang durch teilweise unbesiedelte Pyrenäen in einer kleinen Schmalspurbahn über Täler und Schluchten, aber es war auch sehr heiß trotz offener Fenster. Villefranche selbst ist ein nettes mittelalterliches Städtchen. Wir hatten 2,5 Stunden Zeit bis zur Rückfahrt. Mehr als genug um es uns in Ruhe anzuschauen. Hannahs Zugfahrbedürfnisse sind erstmal befriedigt und ob Moritz und ich uns nochmal überreden lassen … man wird es sehen. In den nächsten Tagen erstmal nicht.

Der Weg durchs Aude-Tal

Carcassonne war auf der Reise je fest gesetzt. Allerdings nicht wie es dann weitergehen soll. Lieber direkt in die Pyrenäen oder nochmal an die Küste um die Côte Vermaille und Perpignan anzuschauen? Unser Reiseführer hat das obere Aude-Tal so nett verkauft, dass wir uns für den direkten Weg in die Pyrenäen entschieden haben. Auf dem Weg haben wir bei einem Winzer halt gemacht, der allerdings sehr knurrig war und uns keine Weinprobe angeboten hat. Na gut, haben wir halt auch nix gekauft und uns einfach an seiner schönen Aussicht erfreut. Am Samstag ging es dann weiter in die Berge. Nach einem langen Vormittag auf dem Spielplatz haben wir sehr nett am Fluss in Quillan gepicknickt, die Vorräte mal wieder aufgestockt und sind auf den örtlichen Campingplatz gefahren. Dort gab es für Hannah tolle Tannenzapfen zum Basteln, für Moritz viel Gras zum befühlen (mal keine Steine, so dass er den Deckenrand auch mal ausgiebig erkunden konnte) und für die Eltern einen ruhigen Abend mit zwei früh schlafenden Kindern.

So haben wir dann am nächsten Morgen in Rekordzeit gefrühstückt, alles gepackt, alle bis auf Moritz geduscht und waren um 10.00 Uhr auf der Piste in Richtung Spanische Grenze (die Dörfer und Städtchen sind hier so klein und unbekannt, die kennt keine Socke, die noch nicht hier in der Gegend war). Es ging durch Schluchten, kleine Törbögen im Fels und Waldgebiete immer an dem kleinen Flüsschen Aude entlang. Sehr idyllisch. Die Grotte, die wir eigentlich eingeplant hatten, hat sich leider nur mit Tour zugänglich herausgestellt. Dafür war ein paar Meter weiter Käse- und Honigverkauf angeschlagen. Beides war dort zwar nicht zu erwerben, aber es gab einen Forellenteich. So konnte Markus uns 3 Forellen angeln und wir haben bei Pommes, Kaffee und Kuchen bzw Eis eine schöne Mittagspause gemacht. Einen weiteren kleinen Stopp haben wir am See bei Real gemacht – die Fahrlaune war bei den Kindern erschöpft für den Tag. Also auf zum Campingplatz beim Lac de Matemale und den frischen Fisch gegrillt. Da isst sogar Hannah mal Fisch, wenn auch nur die Bäckchen.

Der See wir stark beworben mit einem riesigen Freizeitangebot. Außerhalb der hardcore Hochsaison, wenn alle Franzosen Urlaub haben hat dort allerdings nichts offen. Nur ein kleines, batteriebetriebenes Tierschlauchboot konnten wir für Hannah mieten. Weil sie es nicht selbst lenken konnte, musste Mama mit rein. Das hat uns beiden nur so halb Spaß gemacht, also sind wir weiter zum Parc Animalier, in dem die Tierwelt der Pyrenäen gezeigt wird. Rehe, Hirsche, Mufflons, Bären und Murmeltiere. Alles auf einer 3,5km Runde durch den Park, denn Hannah tapfer  zu Fuß über Stock und Stein zurückgelegt hat. Wir waren mit allen Pausen aber auch 4,5 Stunden unterwegs. Seit dieser Tour haben wir Hannahs Wanderstock mit im Wohnmobil und sie weiß wie man sich aus einem Löwenzahlstiel eine Tröte baut 🙂 Übernachtet haben wir in Font Romeu auf einem netten Campingplatz. Der platzeigene Hund hat sich uns als beste Freunde ausgesucht und lag abends bei Markus und mir unterm Tisch bis wir auch in die Kojen verschwunden sind.

Pont du Gard

Auf einem sehr netten Campingplatz im Wald haben wir zwei Nächte verbracht. Der Fluss war uns zum baden etwas zu kalt, aber man konnte prima Steine werfen und übers Wasser hüpfen lassen. Auch kleinen Froschnachwuchs gab es zu bewundern, so dass die Zeit schnell verging. Natürlich sind wir auch zum Pont du Gard selbst gegangen. Diesmal mit Kraxe und Trage anstelle von Kinderwagen, um mal zu probieren, ob wir zu viert eine kleine Wanderung hinbekommen würden. Unser Fazit ist wohl eher nicht. Die beiden sind doch echt schwer mittlerweile und haben wenig Geduld in diesen Tragevorrichtungen zu bleiben, wenn sie nicht gerade schlafen. Für mich neu war, dass man nicht einfach die Brücke anschauen und baden kann, sondern jetzt Eintritt bezahlt, es einen Kinofilm (15 min) über den Pont du Gard gibt und ein angeschlossenes Museum. Tja, so ändert sich wohl alles mit der Zeit. Schön war es trotzdem.